
Banking on Success — Episode 5: Johann Strobls Vision für die Zukunft des Bankings
In der fünften Folge von Banking on Success sprechen die Hosts Elitza Kravrakova und Daniel Rath mit Johann Strobl, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International (RBI). Strobls Werdegang erstreck sich über vier Jahrzehnte, von der Universität bis an die Spitze einer der führenden Banken in Zentral- und Osteuropa. Das Gespräch dreht sich um die strategische Ausrichtung der RBI, Chancen und Herausforderungen im europäischen Bankwesen, den Aufstieg der Fintechs und die sich verändernden Anforderungen an Führungskräfte in einer schnelllebigen Welt.
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Eine Reise, geprägt von Erfahrungen
Strobl blickt auf seine beruflichen Anfänge zurück und betont, dass seine Karriere nicht von einem einzelnen entscheidenden Moment, sondern von einer Reihe prägender Erlebnisse bestimmt wurde. Von akademischen Rückschlägen, die seinen Fokus neu ausrichteten, bis hin zu Krisenmomenten im Bankgeschäft — er verdankt sein Wachstum inspirierenden Mentor:innen und starken Teams. Diese Erfahrungen haben seinen Lebensweg maßgeblich beeinflusst.
Strategischer Fokus auf Zentral- und Osteuropa
Die RBI hat, obwohl sie ein österreichisches Unternehmen ist, feste Wurzeln in Osteuropa. Dr. Strobl lobt den Weitblick seiner Vorgänger, die das Potenzial dieser Märkte frühzeitig erkannt haben. „Wenn man mich jetzt fragt, ob es noch andere gute Märkte gibt, würde ich sagen: Auf jeden Fall […]. Aber wir schätzen das, was wir dort haben“, gesteht Strobl und betont die Vorliebe der RBI für CEE.
Trotz zunehmender Konkurrenz und sich wandelnder Kundenerwartungen konzentriert sich die RBI auf organisches Wachstum und gezielte Konsolidierung. Schwierige Entscheidungen, wie der Rückzug aus Bulgarien und Weißrussland, verdeutlichen das komplexe Zusammenspiel von Markt und Geopolitik.

Europas Wettbewerbsfähigkeit
Europa steht auf dem globalen Spielfeld vor vielen Herausforderungen, wobei Giganten wie die USA und China die größte Konkurrenz darstellen. Strobl erkennt die Nachteile Europas an, bleibt aber optimistisch. Erfolgreiche Reformen in einigen europäischen Ländern zeigen, dass interne Best-Practice-Lösungen helfen könnten, die Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen. Überregulierung könne jedoch Innovation bremsen und klassische Banken gegenüber agilen Fintechs benachteiligen.
Der Aufstieg disruptiver Technologien
Neobanken und Fintech-Plattformen wie Revolut und N26 sind für die RBI sowohl Herausforderung als auch Inspiration. Strobl räumt ein, dass veraltete Systeme und traditionelle Prozesse Verbesserungen erschweren können, sieht im Wettbewerb aber einen Ansporn zur Modernisierung. Er zieht Parallelen zu Clayton Christensens Theorie der disruptiven Technologie: Etablierte Institute müssen sich anpassen, um nicht von flexibleren Mitbewerbern überholt zu werden.
Management in unsicheren Zeiten
In einer volatilen Zeit, in der sich Situationen ständig ändern, ist es eine große Herausforderung, informiert zu bleiben. „Ich habe als CEO einen Vorteil“, hebt Strobl hervor. Sein vielfältiges Netzwerk unterstützt ihn dabei, indem interne und externe Kontakte ihn über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Allerdings können Informationen manchmal widersprüchlich sein, sodass das Filtern dieser Quellen und das Ziehen eigener Schlüsse Teil der Herausforderung sind.

Nachwuchstalente und KI
Auch wenn Strobl selbst keine KI-Tools wie ChatGPT nutzt, erkennt er deren wachsende Bedeutung und die Notwendigkeit, jungen Talenten ein modernes Umfeld zu bieten. Agile Methoden und moderne Technologien sind entscheidend, um die RBI für die nächste Generation attraktiv zu machen.
Vision für die Zukunft
Zum Abschluss erklärt Strobl, wie schwierige Zeiten ihm ermöglicht haben, neues zu lernen, Menschen kennenzulernen und zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Mit Blick auf 2035 wünscht er sich, dass die RBI für ihre kontinuierliche Kundengewinnung, die großen Ambitionen des Unternehmens und die Fähigkeit, junge Talente zu gewinnen, anerkannt wird.
Fazit des Gesprächs
Diese Episode bietet seltene Einblicke in die Denkweise eines erfahrenen Bankmanagers, der sich in einem sich rasant verändernden Umfeld behauptet. Strobls Betrachtungsweise unterstreicht den Wert von Anpassungsfähigkeit, strategischer Fokussierung und lebenslangem Lernen — sowohl für Einzelpersonen als auch für Unternehmen. Während sich die RBI weiterentwickelt, liefern die geteilten Erfahrungen wertvolle Impulse für alle, die im Banking oder darüber hinaus wirkungsvoll führen wollen.
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