EU-Anti-Geldwäsche-Paket: Das müssen Sie wissen
Im November dieses Jahres haben wir die erste Ausgabe unserer neuen Webinar-Reihe zum EU-Paket zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML, Anti-Money Laundering) gestartet. Die hohe Teilnehmerzahl und das aktive Engagement der Teilnehmenden aus der gesamten Region unterstreichen sowohl die Dringlichkeit als auch die Komplexität der bevorstehenden EU-Verordnung.
Ein einheitlicher, europaweiter Rahmen
Wie unsere Referenten betonten, stellt das AML-Paket einen Paradigmenwechsel dar: Zum ersten Mal bilden die AML-Verordnung (AMLR) und die 6. AML-Richtlinie (AMLD 6), der neuen Europäischen Behörde für die Bekämpfung der Geldwäsche (AMLA) sowie die überarbeitete Geldtransferverordnung (FTR) ein harmonisiertes Regelwerk für alle Mitgliedstaaten. Die Ziele sind klar: bestehende Lücken schließen, sich an neue Bedrohungen anpassen und einheitliche AML-Verpflichtungen in allen Rechtsordnungen sicherstellen, um so die Integrität des EU-Finanzsystems zu stärken.
Aktuelle Veränderungen und zukünftige Herausforderungen
Während des Webinars haben wir mehrere wichtige Änderungen im Rahmen der neuen Verordnung analysiert. Zu den wichtigsten gehören:
- Verschärfte Sorgfaltspflichten und regelmäßige Aktualisierungszyklen, einschließlich der Anforderung, dass selbst Informationen über Kunden mit geringem Risiko mindestens alle fünf Jahre aktualisiert werden müssen.
- Weiter gefasste Erwartungen bei der Identifizierung politisch exponierter Personen (PEPs) und wirtschaftlicher Eigentümer, wodurch sich die Compliance-Verpflichtungen für viele Firmenkunden erhöhen.
- Umfangreichere Meldepflichten gemäß AMLA, die zusätzliche Informationen von den verpflichteten Unternehmen erfordern, insbesondere in grenzüberschreitenden oder multijurisdiktionalen Fällen.
- Auswirkungen auf Zahlungen, bei denen eine erhöhte Transparenz und Einheitlichkeit über alle Rechtsordnungen hinweg erforderlich ist.
Diese Änderungen erfordern erheblichen operativen Aufwand. Wie unsere Expert:innen betonen, besteht ein dringender Bedarf an frühzeitiger Lückenanalyse, funktionsübergreifenden Arbeitsgruppen und konzernweiten Standards, die über die EU hinausgehen und auch unsere Tochtergesellschaften in Mittel- und Osteuropa und anderen Regionen einbeziehen.
Unser Ansatz: proaktiv, konzernweit und kundenorientiert
Wir engagieren uns seit langem für ein robustes Rahmenwerk zur Bekämpfung der Geldwäsche, das sich an unserer konzernweiten AML-Erklärung orientiert und in unserem gesamten Netzwerk verankert ist. Nun verstärken wir diese Bemühungen, etwa mit der Teilnahme an Konsultationen mit Aufsichtsbehörden und internen Vorbereitungsprogrammen. Ziel ist es, die neuen Anforderungen mit minimalen Beeinträchtigungen für unsere Kunden umzusetzen und gleichzeitig eine strenge Compliance im gesamten Konzern sicherzustellen.
Was kommt als Nächstes: Weitere Vertiefung
Diese erste Runde war der Startpunkt unserer AML-Webinar-Reihe. Wie in der Diskussion hervorgehoben, sind viele Details des EU-AML-Pakets noch in der Entwicklung, und der Weg bis 2027 bringt erhebliche Herausforderungen mit sich, von der Auslegung der neuen Anforderungen bis zu ihrer Umsetzung in Systemen, Prozessen und Kundendateien. Daher werden wir diese Reihe fortsetzen und in den nächsten Veranstaltungen spezifische Themen vertiefen und die zahlreichen noch offenen Fragen behandeln.
Angesichts der anstehenden Veränderungen ist es umso wichtiger, in Verbindung zu bleiben und zusammenzuarbeiten. Wir werden Sie auf diesem Weg begleiten.
Unsere Expert:innen im Webinar:
Paul Guthann, stellvertretender Geldwäschebeauftragter (MLRO) bei RBI
Albert Mühlbacher, Gruppenleiter für Geldwäschebekämpfung (AML) und Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CFT) bei RBI
Moderatorin Erna Selimovic, Corporate and Investment Banking (CIB) Regulatory & Compliance Ambassador bei RBI
Moderator Christian Nohl, Leiter Institutional Clients Local Banks, Payment Service Providers (PSPs) & Money Services Businesses (MSBs) bei RBI