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Trends und Chancen: Investitionen nachhaltig finanzieren

Andreas Schild, Head of Investment Finance Sales der Raiffeisen Bank International AG (RBI), im Interview über Trends in der Finanzierung nachhaltiger Investitionen und Erfahrungen aus der Praxis. 

  • By Andreas Schild
  • Market Trends

Wie unterstützt die RBI Unternehmen in Österreich bei der Finanzierung von Investitionen?

Unsere Expertinnen und Experten für Investitionsfinanzierung denken weit über herkömmliche Finanzierungen hinaus. Wir helfen unseren Kunden etwa mit zinsgünstigen und geförderten Krediten, unterstützen sie bei Zuschüssen und Haftungen von Förderbanken sowie mit Refinanzierungen und Garantien der Oesterreichischen Kontrollbank. Diese Organisationen vergeben geförderte und exportunterstützende Finanzierungen nicht direkt. Daher sind Unternehmen bei einer Kommerzbank wie der RBI an der richtigen Adresse. Wir haben uns außerdem auf die Finanzierung von grünen Investitionen spezialisiert und begleiten unsere Kunden auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft. 

Können Sie einen Ausblick geben, in welche Richtung sich der Markt beim Thema nachhaltige Transformation bewegt und wie Unternehmen damit umgehen?

Die Dekarbonisierung ist heutzutage ein großes Thema für Unternehmen, vor allem weil es immer mehr Vorschriften zur Emissionsmessung und -reduktion gibt. Zusätzlich sind immer weniger, dafür teurere Emissionszertifikate verfügbar. Obwohl es zuletzt einige Verzögerungen bei neuen Regulierungen gab, bleibt das Thema präsent. Wir gehen davon aus, dass sich der Trend zu nachhaltigen Finanzierungen langfristig weiter durchsetzen wird.  

Welche Vorteile haben RBI-Kunden bei nachhaltigen Finanzprodukten?

Unsere Kunden profitieren von einer breiten Palette an Produkten zur Finanzierung nachhaltiger Investitionen. So können wir Unternehmen in jeder Phase ihrer grünen Transformation optimal unterstützen. Unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Sustainable Finance bringen dabei das notwendige Expertenwissen mit, um die Strukturierung der Finanzierung zu begleiten. 
 
Ein Beispiel sind Kredite, die an gemeinsam akkordierte Zielwerte, wie zum Beispiel die jährlichen CO2-Emissionen, gebunden sind. Dabei vereinbaren wir Anreize im Vertrag, die dann zum Tragen kommen, wenn der Kunde einen vorab definierten Pfad der Zielerreichung über die Laufzeit des Kredits einhält. Werden die Zielwerte erfüllt, wirkt sich das positiv auf die vereinbarte Marge aus. 
 
Zudem setzen wir verstärkt auf so genannte „Use of Proceeds“-Formate. Damit sind Investitionen gemeint, die vorab definierten Kriterien entsprechen. Beispiele dafür sind der Erwerb von energieeffizienten Maschinen, die Errichtung von Biomassekraftwerken oder energieeffiziente Produktionsgebäude, um nicht immer die viel zitierten PV-Anlagen zu nennen. Dabei orientieren wir uns an internationalen Standards, wie den „LMA Green Loan Principles“, aber auch an der EU-Taxonomie als Klassifizierungsrahmen für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten.  
 
Gemeinsam mit der Oesterreichischen Kontrollbank und den Förderinstituten können wir für nachhaltige Projekte attraktive externe Refinanzierungen mit erhöhten Haftungsübernahmen und Zuschüssen kombinieren. Bei Investitionen in erneuerbare Energien kann die Haftung dabei sogar bis zu 70% betragen. Auch die deutsche Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt nachhaltige Investitionen mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen. Deren Refinanzierungen stehen auch für nicht-deutsche Unternehmen zur Verfügung, solange ein geeigneter Bezug zu Deutschland besteht. 

Wie läuft so eine Finanzierung üblicherweise ab und können Sie hier ein Praxisbeispiel geben?

Wenn wir eine Finanzierung gestalten, wollen wir für unsere Kunden alle Möglichkeiten ausschöpfen und ihnen spürbare Vorteile verschaffen. Dazu müssen wir vorher genau verstehen, um welche Art der Investition es sich handelt. Basierend auf der Investitionsliste loten wir – natürlich auch unter Berücksichtigung der einschlägigen Risikokriterien unserer Bank – aus, ob Zuschüsse, zinsgünstige Kredite und Garantien lukriert werden können und wie wir diese am besten kombinieren können. Wir begleiten unsere Kunden durch den gesamten Prozess, vom Erstgespräch über die Strukturierung der Finanzierung und die Vertragsgestaltung bis hin zur Kooperation mit externen Partnern. 
 
Ein Beispiel aus der Praxis: Für einen Möbelproduzenten konnten mit einer thermischen Dachsanierung und der Installation einer Photovoltaikanlage die Kosten in der Produktion optimiert und CO2-Emissionen reduziert werden, während mehrere Förderungen die Kostenbasis reduzieren. Die nachhaltige Finanzierung wurde im Rahmen der EU-Taxonomie und der Mithaftung des Austria Wirtschaftsservice umgesetzt. So konnten wir besonders attraktive Konditionen erreichen.   

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