
Bohdana Yefremova
Group Prime Services | Head of GPS Ukraine
Die URC2025 in Rom ließ Worten Taten folgen: Über 10 Milliarden Euro an EU-gestützten Wiederaufbauinitiativen und -vereinbarungen für die Ukraine wurden bereitgestellt. Raiffeisen trieb seine Wiederaufbaubemühungen voran, während Polen sich auf die URC2026 vorbereitet.
Die vierte Ukraine Recovery Conference (URC2025), eine hochrangige jährliche Konferenz zur Unterstützung von Wiederaufbau und Resilienz der Ukraine seit Russlands umfassender Invasion, fand am 10.–11. Juli in Rom, Italien, statt. Die Veranstaltung brachte 8.351 Delegierte aus über 60 Ländern zusammen, darunter 15 Staats- und Regierungschefs, 40 Außenminister, fast 2.000 Unternehmensvertreter, 40 internationale Organisationen und über 1.000 Vertreter der Zivilgesellschaft aus unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen – vereint durch das gemeinsame Ziel, die Resilienz der Ukraine so lange wie nötig zu stärken.
Die Agenda konzentrierte sich auf vier Hauptthemen:
Eine der zentralen Botschaften kam von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die die Schaffung eines neuen European Reconstruction Fund for Ukraine ankündigte – unterstützt von der Europäischen Kommission über die European Investment Bank sowie von Partner-DFIs aus Frankreich, Deutschland, Italien und Polen. Laut von der Leyen wird dies „der weltweit größte Eigenkapitalfonds zur Unterstützung des Wiederaufbaus“ sein und Investitionen in Energie, Verkehr, kritische Rohstoffe und Dual-Use-Industrien anstoßen. Das Anfangskapital des Fonds beträgt 220 Mio. €, mit einem erwarteten Anstieg auf 500 Mio. € bis 2026 und einem langfristigen Ziel von 10 Mrd. €.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist die Unterzeichnung eines Memorandums zwischen der EU und Versicherungsgesellschaften, das Investitionen in der Ukraine erleichtern soll, indem es Unternehmen gegen Kriegsrisiken absichert..
Zudem galt die Aufmerksamkeit auch der inländischen Wertpapiermarktinfrastruktur, die für den Aufbau eines modernen und effizienten Kapitalmarkts in der Ukraine entscheidend ist. Eine Gruppe ukrainischer Aufsichtsbehörden – die National Securities and Stock Market Commission, das Ministry of Economy, das Ministry of Finance und die National Bank of Ukraine – sowie die European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) unterzeichneten ein Memorandum of Cooperation zur Unterstützung einer integrierten Kapitalmarktinfrastruktur in der Ukraine..
Das Memorandum sieht die Schaffung einer vertikal integrierten Marktinfrastruktur vor, die den gesamten Zyklus abdeckt – vom Handel und Reporting bis zu Clearing, Settlement und Verwahrung – und umfasst:
Darüber hinaus belegen mehr als 200 Vereinbarungen mit einem Gesamtvolumen von über 10 Mrd. € – in den Bereichen Verteidigung, Exportförderung, Gesundheitswesen und Reintegration Vertriebener – das starke internationale Interesse.
Die Raiffeisen Group, bekannt für ihre langjährige Präsenz und Expertise im ukrainischen Markt, war auf der Konferenz stark vertreten. Unter der Leitung von Valerie Brunner, RBI Board Member für CIB Customer Coverage, führte die Delegation zahlreiche produktive Gespräche mit ukrainischen und internationalen Kunden sowie Partnern in Österreich und anderen Märkten und unterstrich damit die Unterstützung für Initiativen zum Wiederaufbau der Ukraine. Dieses Engagement wird durch den Start der strategischen RBI-Gruppeninitiative „Rebuild with Ukraine“ weiter bekräftigt, die darauf abzielt, einen skalierbaren Rahmen und strukturierte Finanzierungslösungen zu entwickeln, die sektoren- und regionsübergreifend umgesetzt werden können, sowie Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit zu fördern, um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen. Weitere Details finden sich auf den LinkedIn-Profilen der Mitglieder der RBI-Delegation: Valerie Brunner, Paul Pasquali, Harald Kröger, Barbara Pichler, Natalyiia Pashchenko, Anna Derevyanko.
Zusammenfassend bekräftigte die URC2025 ihre Rolle als zentrale wirtschaftliche Plattform und zeigte, dass die Ukraine trotz der Herausforderungen des Krieges ein Land der Chancen bleibt – offen für Partner, Investitionen und innovative Ideen. Mit Blick nach vorn wird die URC2026 von Polen ausgerichtet, was das Engagement der Nachbarländer für den Wiederaufbau der Ukraine und ihre Integration in die europäische Gemeinschaft weiter untermauert.
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