
Eine Frage der Kultur – Zuzana Kostialova über Tatra Banka Slovakias Weg an die Spitze
Zuzana Kostialova, Vorstandsmitglied der Tatra banka in der Slowakei, begann vor mehr als 20 Jahren in der Bank und arbeitete sich hoch. Ein Interview darüber, wie man eine neue Bank etabliert, die aktuellen Herausforderungen im slowakischen Bankensektor und über weibliche Führung.
Was sind Ihrer Meinung nach derzeit die größten Herausforderungen für den Bankensektor in der Slowakei und was ist notwendig, um diese zu bewältigen?
Die größte Herausforderung und das größte Risiko für Geschäftsbanken in der Slowakei ist definitiv die Einmischung durch die Politik. Dank der Transparenz des Bankensektors in der Slowakei und der monatlichen Berichterstattung über die Finanzergebnisse gibt es immer wieder Diskussionen über die Entwicklung der Rentabilität des Bankensektors und die mögliche Wiedereinführung einer Bankenabgabe oder anderer Maßnahmen – derzeit vor allem im Bereich der Hypothekenkredite, die die Rentabilität und die Steuerung des Geschäfts als solches beeinträchtigen könnten. Tatsächlich war die Tatra banka im Jahr 2022 Spitzenreiter bei der Eigenkapitalrendite auf dem gesamten Markt. Mittelfristig liegt die Rentabilität des slowakischen Bankensektors nahe am EU-Durchschnitt. Das sich abzeichnende Risiko einer zusätzlichen Steuerbelastung wird durch die Ende September stattfindenden Parlamentswahlen und die Notwendigkeit, ein hohes Haushaltsdefizit zu konsolidieren, noch verstärkt. Doch selbst in einem solchen Negativszenario bedeutet die starke Position der Tatra banka auf dem lokalen Markt, dass sie mittelfristig auf Kosten der schwächeren Konkurrenten wachsen kann.
Sie haben einmal gesagt: „Wir versuchen immer, die Grenzen des Bankwesens zu verschieben“ – ist das das Erfolgsgeheimnis der Tatra banka und welche Grenzen wollen Sie in Zukunft verschieben?
Ja, diese Aussage war auch Teil des Leitbildes der TBSK. Sie wurde und wird immer noch in unserer Unternehmenskultur gelebt. Wir versuchen immer, unser Niveau an Dienstleistungen, Produkten, Ideen und Innovationen in Richtung neuer Grenzen zu verschieben. Für unsere Kultur ist es sehr typisch, immer besser, aber gleichzeitig einzigartig zu sein und uns wesentlich von unseren Mitbewerbern zu unterscheiden. Unser Ansatz und unsere DNA sind einfach außergewöhnlich und sind Teil unserer kontinuierlichen Erfolgsgeschichte in vielen Bereichen. Wir suchen bewusst nach Menschen, die gerne in einem Unternehmen arbeiten, in dem es normal ist, die Extrameile zu gehen. Auf der anderen Seite bieten wir unseren Kollegen Raum für Kreativität und ein flexibles Arbeitsumfeld. Wir unterstützen innovatives Denken und ermöglichen unseren Mitarbeitern, Teil von etwas Großem zu sein. Wir folgen immer den neuesten Trends, und das zahlt sich definitiv aus. Oder wie viele andere slowakische Banken können von sich behaupten, dass sie in bestimmten Kategorien die besten der Welt sind?
Außerdem versuchen wir, eine der wichtigsten Säulen jeder Gesellschaft zu unterstützen: die Kultur. Seit vielen Jahren unterstützen wir die Kunst in der Slowakei über die Stiftung Tatra banka. Wir bilden nicht nur die Gesellschaft aus, sondern helfen auch jungen Talenten, sich zu entwickeln. In unserem Land ist das noch immer ein beinahe einzigartiger Ansatz.


Sie sind direkt nach der Schule in die Tatra banka eingetreten und haben es bis in den Vorstand geschafft – was hat Sie auf diesem Weg besonders unterstützt und was haben Sie dabei am meisten gelernt? Was würden Sie anderen Frauen empfehlen, die ähnliche Ambitionen haben?
Als erstes muss ich zugeben, dass ich eigentlich nie in einer Bank arbeiten wollte. Mein Traum war es, Diplomatin zu werden. Deshalb habe ich mich für ein Studium des internationalen Handels entschieden. Aber das Leben steckt voller Überraschungen und in meinem Fall stellte sich das Firmenkundengeschäft als mein Schicksal heraus. Ich hatte das Glück, zu einer Gruppe junger, enthusiastischer Kollegen zu gehören, die die Chance hatten, am Aufbau einer neuen, modernen Bank – der ersten ausländischen in der Slowakei – mitzuwirken. Ich hatte großes Glück und erhielt immer große Unterstützung von meinen Vorgesetzten. Sie haben mich ermutigt, aus meiner Komfortzone herauszutreten und es mir ermöglicht, ständig an neuen Projekten, Geschäftsmöglichkeiten und Herausforderungen zu wachsen.
Was würde ich unseren weiblichen Kollegen in der RBI-Gruppe empfehlen? Ganz ehrlich: immer man selbst zu sein! Folgen Sie Ihrer Intuition und wenn Sie sich beruflich weiterentwickeln wollen, nutzen Sie die Gelegenheit, probieren Sie Dinge aus und haben Sie Spaß an Ihrer Arbeit. Bleiben Sie feminin, seien Sie natürlich, immer professionell und vertrauen Sie sich selbst. Ich weiß – das ist leichter gesagt als getan.
Aber natürlich kommt der Erfolg nicht ohne harte Arbeit, Disziplin und sehr wichtig: Niemals vergessen, bescheiden zu bleiben.
Wo kann man Sie in Ihrer Freizeit antreffen?
Meine größte Energiequelle ist Sport. Ich praktiziere seit 10 Jahren Astanga-Yoga. Es ist ein Teil meiner Routine und hilft mir, vom Stress abzuschalten. Da die Positionen recht anspruchsvoll sind, muss man sich zu 100 % auf die Yogamatte konzentrieren. Sonst kann es leicht zu Verletzungen kommen. Außerdem liebe ich Laufen und Skifahren. Bewegung ist macht mich einfach glücklich. Während meiner Arbeit als Corporate Board Member verbringe ich die meiste Zeit mit Kunden und treffe immer viele Menschen. Daher bevorzuge ich in meiner Freizeit die Privatsphäre mit einer kleinen Gruppe guter Freunde und meiner Familie.
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