Christof Danz
Corporate Spokesman
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat in den ersten neun Monaten 2025 in ihrem Kernkonzern (ohne Russland) ein Konzernergebnis in Höhe von 1,027 Milliarden Euro (plus 21 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024) erwirtschaftet. Der Zinsüberschuss blieb im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotz der rückläufigen Zinsen in den meisten Märkten der RBI nahezu konstant. Der Provisionsüberschuss verzeichnete einendeutlichen Anstieg von 9 Prozent.
Die Forderungen an Kunden im Kernkonzern stiegen im Vergleich zum Jahresende 2024 um 3 Prozent auf rund 98,5 Milliarden Euro.
Die harte Kernkapitalquote der RBI ohne Russland betrug zum Ende des dritten Quartals 2025 15,7 Prozent. Bei der Berechnung dieser Kennzahl geht die RBI von einem Worst-Case-Szenario aus, in dem sie die Raiffeisenbank Russland entkonsolidieren muss und dabei deren gesamtes Eigenkapital verliert.
„Die gute Entwicklung in unserem Kerngeschäft hat sich auch im dritten Quartal fortgesetzt. Angesichts der Zinssenkungen und des herausfordernden makroökonomischen Umfelds haben wir ein sehr gutes Ergebnis erzielt“, sagte RBI-Vorstandsvorsitzender Johann Strobl.
Die Risikokosten und die Qualität des Kreditportfolios zeigten in den ersten neun Monaten 2025 eine erfreuliche Entwicklung. Die Risikokosten beliefen sich auf 120 Millionen Euro und lagen damit um rund 23 Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2024. Die Zahl der Kreditausfälle blieb weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Die NPE Ratio verbesserte sich auf 1,7 Prozent und
befindet sich damit auf einem historisch niedrigen Niveau.
„Ich bin mit der Qualität unseres Kreditportfolios sehr zufrieden. Aufgrund der geopolitischen Spannungen setzen wir unsere vorausschauende Risikopolitik konsequent fort“, erklärte RBI-Risikovorstand Hannes Mösenbacher.
Geschäftsabbau in Russland fortgesetzt
Die RBI setzte den Abbau ihres Geschäfts in Russland in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 fort. Seit Kriegsbeginn wurde das Kreditvolumen der Raiffeisenbank Russland von 13,7 Milliarden Euro auf 4,5 Milliarden Euro reduziert. Damit ist die Raiffeisenbank Russland gemessen an ihrem Kreditvolumen mittlerweile nur noch die fünftgrößte Tochterbank der RBI. Das Einlagenvolumen der Raiffeisenbank Russland nahm seit Kriegsbeginn um 38 Prozent ab. Der Ergebnisbeitrag der Raiffeisenbank Russland zum Gesamtkonzern wurde massiv durch die von einem russischen Gericht der Rasperia Trading Limited zugesprochene
Schadenersatzsumme belastet, die vom Konto der Raiffeisenbank bei der Russischen Zentralbank eingezogen wurde. Dadurch ist das Konzernergebnis der RBI inklusive Russland um rund 100 Millionen Euro niedriger als das Konzernergebnis ohne Russland.
Retail Banking und Corporate and Investment Banking mit soliden Ergebnissen im Kernkonzern
Der Geschäftsbereich Retail, der im Wesentlichen das Geschäft mit Privatpersonen in Zentral- und Osteuropa abdeckt, erzielte im laufenden Jahr vor allem aufgrund seiner Erfolge bei der digitalen Kundengewinnung und der Verbesserung des Kundenerlebnisses ein hervorragendes Ergebnis. Die Kundeneinlagen stiegen um 12 Prozent, vor allem bei Sparkonten, wobei Tschechien und Rumänien den größten Beitrag leisteten. Das Kreditvolumen stieg um 10 Prozent, wobei die Zunahme hauptsächlich bei Hypothekar- und Privatkrediten erfolgte. Tschechien und die Slowakei trugen mehr als die Hälfte zum Wachstum im Privatkundenkreditgeschäft bei.
„Durch den Ausbau unserer digitalen Angebote, wie beispielsweise die Möglichkeit, Produkte innerhalb der Mobile-Banking-App zu suchen und zu erwerben, verbessern wir das Kundenerlebnis und ermöglichen Cross-Selling. Und das Umsatzwachstum bei unseren gebührenbasierten Produkten stärkt unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber Zinsschwankungen”, kommentierte Andrii Stepanenko, RBI-Vorstandsmitglied für das Privatkundengeschäft.
Das Firmenkunden- und Investmentbanking-Geschäft entwickelt sich weiterhin gut. Die Betriebserträge werden zu 40 Prozent in der Zentrale in Wien und zu 60 Prozent in den österreichischen und internationalen Tochterunternehmen erzielt. Während die aktuelle Zinsentwicklung über die meisten Währungen hinweg den Zinsüberschuss belastete, wurde im Provisionsüberschuss ein Anstieg von 5 Prozent erzielt. Das ist in erster Linie auf eine Zunahme des Devisenhandels- und Zahlungsverkehrsgeschäfts für Kunden in zahlreichen Märkten der RBI zurückzuführen.
„Das Geschäft mit Firmenkunden und institutionellen Kunden leistet einen substanziellen Beitrag zum Ergebnis der RBI. Ein wesentlicher Faktor dabei ist der relevante Kundennutzen aus unserer Brückenfunktion, insbesondere zwischen Westeuropa und Zentral- und Südosteuropa. Dementsprechend konzentrieren sich unsere Wachstumsambitionen auf die weitere Stärkung unseres internationalen Angebots im Einklang mit den Bedürfnissen unserer Kunden“, sagte Valerie Brunner, im RBI-Vorstand verantwortlich für Corporate and Investment Banking.
BIP-Wachstum und Inflation: deutliche Unterschiede zwischen den Ländern
Das Geschäftsumfeld ist von geopolitischen Unsicherheiten geprägt, jedoch hatten sie bisher nur einen geringfügigen Einfluss auf die Stimmung der Wirtschafts- und Finanzmarktakteure. Raiffeisen Research erwartet, dass die gestiegenen US-Zölle das Export- und Wirtschaftswachstum in Europa dämpfen werden. Mittelfristig sollten das deutsche Infrastrukturpaket und steigende Verteidigungsausgaben der Wirtschaft einen gewissen Schub verleihen. Das BIP-Wachstum wird voraussichtlich durch eine solide Zunahme des privaten Konsums und eine verbesserte private Investitionsnachfrage angetrieben. Die Inflation liegt in den meisten Ländern Zentral- und Südosteuropas weiterhin auf einem erhöhten Niveau, wird jedoch voraussichtlich bis 2026 allmählich sinken, was Spielraum für Zinssenkungen bieten wird. In der Eurozone sollten die Leitzinsen unverändert bleiben, da die Inflation nahe dem Ziel der EZB liegt.
Hier finden Sie Tabellen zum Ergebnis:
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