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RBI erzielt in Q1 ein Konzernergebnis von 260 Millionen Euro im Kernkonzern

  • Kernerträge stabil           
  • Weitere Reduzierung des Russlandgeschäfts
  • S&P hebt Ausblick für die RBI auf stabil an

  • By Communications

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat im ersten Quartal 2025 in ihrem Kernkonzern (ohne Russland) ein Konzernergebnis in Höhe von 260 Millionen Euro erwirtschaftet. Während der Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahresquartal - trotz Zinssenkungen in den meisten Märkten der RBI - stabil blieb, verzeichnete der Provisionsüberschuss einen Anstieg von 8,3 Prozent. 

Der wesentliche Grund für den Rückgang des Konzernergebnisses im Kernkonzern im Vergleich zur Vorjahresperiode (minus 43 Millionen Euro) waren vorrangig gestiegene Verwaltungsaufwendungen.

Die Forderungen an Kunden im Kernkonzern stiegen im Vergleich zum Jahresende 2024 um 0,7 Prozent auf rund 96 Milliarden Euro.

Die harte Kernkapitalquote der RBI ohne Russland betrug zum Ende des ersten Quartals 2025 rund 15,9 Prozent. Bei der Berechnung dieser Kennzahl geht die RBI von einem Worst-Case-Szenario aus, in dem sie die Raiffeisenbank Russland entkonsolidieren muss und dabei deren gesamtes Eigenkapital verliert. 

„Das Ergebnis unterstreicht abermals die Ertragsstärke der RBI. Wir konnten unseren Zinsüberschuss trotz sinkender Zinssätze behaupten und unser Provisionsüberschuss entwickelt sich weiterhin gut“, sagte RBI-Vorstandsvorsitzender Johann Strobl. „Wir haben die Eigenkapitalquote im Kernkonzern weiter gestärkt und sind damit für jedes Szenario in Russland gewappnet“, so Strobl weiter.

Der Ausblick der RBI für das Geschäftsjahr 2025 bleibt unverändert.

Im ersten Quartal 2025 waren im Kernkonzern keine nennenswerten Kreditausfälle zu verzeichnen. Die Risikokosten beliefen sich auf 46 Millionen Euro, hauptsächlich infolge eines weiteren Aufbaus von Risiko-Overlays aufgrund des sehr unsicheren makroökonomischen Umfelds. Ende des ersten Quartals 2025 betrug der Gesamtbestand an Risiko-Overlays ohne Russland rund 450 Millionen Euro. Die Risiko-Overlays stehen der RBI für den Fall einer unerwarteten Verschlechterung der Kreditqualität als Puffer zur Verfügung. Die NPE Ratio verbesserte sich aufgrund von Abschreibungen und Sanierungserfolgen im Head Office auf 1,9 Prozent.

„Die Qualität unseres Kreditportfolios ist sehr gut. Angesichts der sehr großen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheit halten wir an unserer Prognose für die Risikokosten fest und werden die weiteren Entwicklungen sehr genau beobachten“, so RBI-Risikovorstand Hannes Mösenbacher. 

Die RBI bildete im ersten Quartal 2025 Rückstellungen für ihr Fremdwährungsportfolio in Polen in Höhe von 67 Millionen Euro. Dies war deutlich weniger, als im vierten Quartal 2024 zurückgestellt werden musste.

„Der Großteil des Vorsorgebedarfs für das Fremdwährungsportfolio ist gebucht. In den kommenden Jahren werden die Belastungen geringer ausfallen“, sagte Mösenbacher. 

Weitere Reduzierung des Russlandgeschäfts

Die RBI setzte die Reduzierung ihres Kreditportfolios in Russland im ersten Quartal fort und übertraf dabei den mit der EZB vereinbarten Zeitplan. Auch das Einlagenvolumen nahm weiter ab. Aufgrund einer deutlichen Rubelaufwertung im ersten Quartal sind diese Reduzierungsfortschritte aktuell nur in lokaler Währung sichtbar.

Die Raiffeisenbank Russland erwirtschaftete trotz ihrer anhaltenden Geschäftsreduzierung weiterhin hohe Zinserträge, weil sie auf Wunsch der EZB ihre Überschussliquidität bei der russischen Zentralbank anlegt, wo diese mit 21 Prozent verzinst wird. Gleichzeitig zahlte die Raiffeisenbank Russland ihren Kunden keine Guthabenzinsen, um die Kundeneinlagen zu reduzieren. Die Kombination aus hohen Zinserträgen auf die Einlagen bei der russischen Zentralbank und einer Nullzinspolitik gegenüber ihren Kunden war für 70 Prozent des Zinsüberschusses der Raiffeisenbank Russland im ersten Quartal verantwortlich.

„Wir setzen den Geschäftsabbau in Russland ungeachtet der geopolitischen Entwicklungen kontinuierlich fort“, sagte Strobl. „Parallel zum Geschäftsabbau arbeiten wir weiterhin an einem Verkauf unserer russischen Tochterbank und sprechen mit mehreren Interessenten.  Es bleibt abzuwarten, ob die geopolitischen Entwicklungen den Ausstieg aus Russland erleichtern werden“, erklärte Strobl.

Keine zusätzlichen Belastungen durch Rasperia-Urteil

Die Bestätigung des erstinstanzlichen Urteils im Rasperia-Fall durch ein russisches Berufungsgericht am 25. April belastet die Erfolgsrechnung des RBI-Konzerns nicht weiter. Die Raiffeisenbank Russland legte bereits Berufung in der nächsten Instanz ein. Außerdem wird der RBI-Konzern seine Klage gegen Rasperia in Österreich finalisieren. 

Das Urteil gegen die Raiffeisenbank Russland wurde teilweise vollstreckt, indem das Rubel-Äquivalent von rund 1,87 Milliarden Euro von der russischen Zentralbank eingezogen und an Rasperia übertragen wurden. Dies entspricht dem Schadenersatz ohne Zinsen in Höhe von rund 174 Millionen Euro, der Rasperia vom russischen Gericht zugesprochenen wurde. Auch für die Zinsen kann Rasperia jederzeit die Vollstreckung verlangen. Es wird erwartet, dass die Verfügungsbeschränkung über die Aktien der Raiffeisenbank Russland, die zur Sicherung der Zahlung von Schadenersatz an Rasperia auferlegt worden war, nach Zahlung des Schadenersatzes plus Zinsen aufgehoben wird.

S&P hebt Ausblick für die RBI an

Die deutlichen Fortschritte beim Geschäftsabbau in Russland, der erfolgreiche Ausstieg aus Belarus sowie die robuste Compliance-Organisation der RBI waren wesentliche Gründe dafür, dass Standard & Poor‘s Ende März das Rating der RBI von A- negative auf A- stable heraufsetzte. 

Makropolitische Unsicherheit

Das erste Quartal 2025 stand im Zeichen von bedeutenden politischen Ereignissen, die das Potenzial haben, die globale wirtschaftliche Entwicklung zu beeinflussen. An erster Stelle sind die Zollpolitik der Trump-Regierung, die gewünschte Steigerung der Verteidigungsausgaben in Europa sowie das geplante Infrastrukturpaket der neuen deutschen Regierung zu nennen. Die Ökonomen von Raiffeisen Research gehen davon aus, dass die angeführten staatlichen Mehrausgaben in Europa erst ab dem kommenden Jahr zu einer zusätzlichen Belebung des Wirtschaftswachstums führen werden. Die negativen Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik der USA werden hingegen deutlich früher spürbar werden. Aufgrund von direkten und indirekten wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen der CEE-Region und den USA revidierte Raiffeisen Research die BIP-Prognosen für einige CEE-Länder nach unten.

Hier finden Sie Tabellen zum Ergebnis: